Wanderfalke (Falco peregrinus)

Steckbrief Wanderfalke

Länge: ca. 38-45 cm
Flügelspannweite: ca. 90-105 cm
Gewicht: 580-1090 g

Brutbestand Deutschland: ca. 850 Paare
Brutbestand Europa: im Mittel ca. 14.800 Paare

Das schnellste Lebewesen der Welt

Auf der ganzen Welt gibt es kein schnelleres Lebewesen als den Wanderfalken

Wie schnell fliegt ein Wanderfalke?

Auf der Jagd erreicht er bei seinen Sturzflügen Geschwindigkeiten von zum Teil über 250 km/h!

Im Rahmen eines Versuchs, bei dem der Beizvogel eines Falkners einen Fallschirmspringer (bei noch geschlossenem Schirm) im senkrechten Sturzflug spielend einholte, wurden sogar 320 km/h und mehr gemessen! Da jagende Wanderfalken ihre Beute in der Regel aber nicht senkrecht anjagen, ist eine solche Geschwindigkeit unter „natürlichen Bedingungen“ wohl kaum zu beobachten.

Nur in Ausnahmefällen schlägt der Wanderfalke seine Beute am Boden. Fast alle erfolgreichen Beuteflüge finden im freien Luftraum statt, was ihn als ausgesprochenen Vogeljäger verrät.

Hierfür kreist der Wanderfalke entweder in großer Höhe am Himmel oder er sitzt auf einer erhöhten Ansitzwarte, bis er potentielle Beute erspäht hat, um sie dann aus über 1 km Entfernung gezielt an zu jagen. In weit offenen, vogelreichen Landschaften, wie zum Beispiel Meeresküsten, kann man auch die Jagd flach über dem Boden beobachten.

Als ursprünglicher Brutvogel steiler Felswände besiedelt die Art bei uns vornehmlich die Mittelgebirge und die Alpen. Auch größere Steinbrüche werden als Brutplatz angenommen. In zu nehmendem Maße finden auch Bruten an hohen menschlichen Gebäuden wie Funk- und Kraftwerkstürmen oder Hochhäusern statt.

Der Wanderfalke zählt zu den großen Arten seiner Gattung, besitzt einen kräftigen Körper, lange, spitz zu laufende Flügel und einen vergleichsweise kurzen Schwanz. Weibchen sind deutlich größer und schwerer als Männchen. Altvögel zeigen eine schiefergraue Oberseite und sind unterseits auf weißlichem Grund eng quergebändert, während Vögel im Jugendkleid oberseits bräunlich und unterseits längs gestrichelt sind. In allen Kleidern fällt ein breiter, dunkler “Bartstreif” auf.

Alte Wanderfalken bleiben ganzjährig in der Nähe ihres Brutplatzes, Jungvögel verbringen ihren ersten Winter in wärmeren Breiten, um es in den Folgejahren den Altvögeln gleich zu tun.

Beim Wanderfalken waren die einst über tausend Paare umfassende Baumbrüterpopulation durch den Einfluss von Pestiziden ausgestorben. 1990 wurde ein Wiederansiedlungsprojekt in Zusammenarbeit mit mehreren Verbänden (Arbeitskreis Wanderfalkenschutz e.V. (AWS) , Naturschutzstation Woblitz (ab 1991 Landesamt für Umwelt), Deutsche Falkenorden e.V. (DFO), der Landesjagdverband Mecklenburg-Vorpommern, die Biosphärenreservatsverwaltung Mittlere Elbe in Sachsen-Anhalt und die Oberförstereien Luckau und Lieberose in Brandenburg) initiiert und 20 Jahre betreut. Aus diesem Projekt wurde eine neue Generation von Baumbrütern begründet und das Projekt wird heute noch erfolgreich in Polen fortgeführt.

Links zum Wanderfalken:

AG Wanderfalkenschutz Heidelberg
Wanderfalken auf der Heiliggeistkirche Heidelberg inkl. 3 Webcams. Das Projekt "Die Wiederansiedelung des Wanderfalken in Heidelberg nach 47 Jahren Abwesenheit".
www.ag-wanderfalken.de

Wanderfalkenschutz in Hamburg
Wissenswertes und Interessantes rund um den Wanderfalken.
www.natur-beobachtungen.de

Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg
Die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg (AGW) im NABU wurde schon 1965 gegründet, um die einheimischen Wanderfalken vor dem Aussterben zu bewahren.
www.agw-bw.de

Weltrekord des Wanderfalken:

Falken: Edle Jäger - Herrscher der Lüfte

Falken, die ebenso rasanten wie eleganten Flugakrobaten, haben die Menschen schon immer fasziniert. Was ist es, das uns Menschen so sehr in ihren Bann zieht? Ist es nur die Bewunderung von Fähigkeiten, die uns Erdgebundenen abgehen? Nur die Hochachtung für die Flugleistungen und den ans Tollkühne grenzenden Mut, mit dem sich diese Vögel auf Beute stürzen, die oft größer ist als sie selbst? Man spricht ihnen etwas Edles, etwas Aristokratisches zu. Mag das einst fürstliche Privileg der Jagd auch längst "demokratisiert" sein – die Jagd mit dem Falken, die Beizjagd, umgibt auch heute noch Exklusivität. Davon und von vielem mehr wird in diesem Buch berichtet.

Falken: Herrscher der Lüfte