Falknerei
Falknerei, Aushorsten und Hybride
Die Falknerei hat durchaus positive Aspekte wie das Gesundpflegen sowie Hilfe beim Auswildern verletzter Greifvögel oder die Mitarbeit bei Wiedereinbürgerungsprojekten. Das sogenannte Aushorsten ist die Entnahme von im Freiland erbrüteten Jungvögeln. In Deutschland darf nur noch der Habicht ausgehorstet werden darf, was aber zahlenmäßig wirklich kaum ins Gewicht fällt. Dabei sind es nach Schätzungen in Deutschland nicht einmal 5 Aushorstungen pro Jahr. Die Störungen bei der Aushorstung sind ähnlich wie bei einer Beringung. Bei der Beringung ist die Störung nicht länger als bei einer Aushorstung, denn bei einer Aushorstung wird ein Jungvogel entnommen, die anderen verbleiben im Horst. Bei der Beringung werden alle Jungvögel meist abgeseilt, weil sie meist auch noch vermessen werden. Nach der Beringung werden sie dann in den Horst zurückgesetzt.
Ob nicht domestizierte Tierarten, wie eben Greifvögel, zum Zwecke der eigenen Erbauung überhaupt in Gefangenschaft gehalten werden oder lieber in Freiheit leben sollten, möge jeder für sich selbst entscheiden.
Ein Problem stellt die kommerzielle Falknerei dar: In diversen Ländern des Vorderen Orients hat die Jagd mit Greifvögeln, vor allem Falken, eine jahrtausendealte Tradition. Der Besitz solcher Vögel gilt nach wie vor als Statussymbol und bleibt zumeist den oberen Schichten der Bevölkerung vorbehalten. Der „Bedarf“ an geeigneten Vögeln, vor allem Wander-, Würg- und Gerfalken, ist sehr hoch und für einige Vögel werden horrende Preise gezahlt. Leider gelten sogenannte „Wildfänge“ oftmals als edler und hochwertiger als gezüchtete Vögel, so dass vor allem in Asien die Bestände der hauptsächlich betroffenen Arten aufgrund illegaler Aushorstung massiv zurückgehen! Die in Deutschland organisierten Falkner und Falknerverbände verurteilen dieses Vorgehen aufs Schärfste und bekämpfen dies seit Jahren (Videoüberwachung Horst, Zusammenarbeit mit Behörden, Aufklärungsarbeiten, etc.). Horstbewachungen werden nur noch vereinzelt unternommen, weil die Population in Deutschland sehr stabil und höher als vor dem Zusammenbruch ist. Vielmehr stellt der Uhu mit seiner starken Populationszunahme ein massives Problem für Wanderfalken dar.
Die weltweit größte Falkenart, der hochnordische Gerfalke, ist wegen seiner Größe und Kraft sehr beliebt. Allerdings hat sich sein Organismus im Laufe der Evolution an seine zirkumpolaren Brutgebiete angepasst und in den trockenen und heißen Wüstengebieten, in denen er für die Scheichs jagen muss, entwickelt er meist sehr schnell lebensgefährliche Atemwegs- und Kreislaufkrankheiten. Dadurch wird der Bedarf an Nachschub noch größer: Ein Teufelskreis!
Leider sind in letzter Zeit sogenannte Hybridfalken, also Mischlinge verschiedener Arten, in den arabischen Abnehmerländern sehr beliebt geworden und werden deshalb noch in vielen Ländern in großem Stil gezüchtet. In Deutschland ist die Zucht von Hybriden mit Anteil von heimischen Falken seit 2014 verboten! Durch solche Mischzuchten versucht man, die daraus hervorgehenden Vögel widerstandsfähiger zu machen und ihnen die gewünschten Eigenschaften der Elternarten anzuzüchten. Das sind in der Regel die Größe und Kraft von Ger- und Würg-, sowie die körperliche Robustheit von Wanderfalken.
Entfliegen solche Hybriden dem jeweiligen Falkner, was bei den Trainingsflügen passiert ist (Ende der 1980er Jahre), können sie bei freilebenden Wanderfalken für Probleme sorgen. Die Hybriden sind in der Regel größer, kräftiger und aggressiver und stören den Brutablauf wilder Wanderfalken: Sie verdrängen oder töten häufig den gleichgeschlechtlichen Paarpartner, um sich mit dem Verbleibenden zu verpaaren. Im schlimmsten Fall gehen aus solch einer Mischbrut Hybriden zweiter Generation hervor. Dadurch sind die betroffenen Wanderfalken nicht nur direkt gefährdet, sondern auch ihr Genpool wird durch Einkreuzen fremder Erbanlagen verfälscht. Glücklicherweise wurden nach den Vorkommnissen in den 1980er Jahren sofort Maßnahmen ergriffen, um die Falken einzufangen. Durch das zuerst verbandsinterne Verbot der Hybriden 1996 (DFO) und dann später vom Gesetzgeben 2004, mit 10 Jahre Übergangsfrist mit Sonderauflagen (Telemetrie), hat sich das Risiko stark minimiert.
Im Bund mit den Herrschern der Lüfte
Seit rund 4000 Jahren jagt der Mensch in Gemeinschaft mit mächtigen Adlern, pfeilschnellen Falken, schneidigen Habichten, Bussarden und Sperbern. Mit überwältigenden Fotos und spannenden Schilderungen entführt dieser Bildband in die Welt majestätischer Greifvögel. Er dokumentiert die Jagd mit unterschiedlichen Vögeln im Jahreslauf, zeigt heimische und andere verbreitete Beizvögel im Porträt und lässt so den Betrachter das uralte und faszinierende Handwerk der Beizjagd hautnah erleben.
Die Beizjagd
Wer die Jagd mit Beizvögeln ausüben möchte, muss zusätzlich zum Jagdschein noch den Falknerjagdschein erwerben. Dieses Buch ist das ideale Lehrwerk zur Vorbereitung auf die Falknerprüfung. Es informiert über alles, was zukünftige Falkner wissen müssen: Beizvogelarten, Umgang und Haltung, Ausbildung, Jagdpraxis, Ausrüstung, rechtliche Rahmenbedingungen, Greifvogelzucht und -schutz. In der Neuausgabe wurde das Kapitel über den Sperber nach dessen Wiederzulassung zu Beizjagd deutlich erweitert.