Fuß oder Fang

Wie nennt man die Füße von Greifvögeln?

Allein das Wort Greifvogel deutet auf ein sehr auffälliges Kennzeichen dieser Artengruppe hin: Den speziell zum Festhalten der Beute gestalteten Fuß mit den mehr oder weniger langen und gekrümmten Krallen. Je nach bevorzugter Beute der jeweiligen Art ist ihr Fuß (auch Fang genannt) sehr unterschiedlich gestaltet:

Der Fischadler besitzt zum Beispiel besonders lange und stark gekrümmte Krallen, eine aufgeraute Zehenhaut zum besseren Festhalten seiner Fischnahrung sowie als einzige Art eine Wendezehe, ebenfalls eine Anpassung an seine spezielle Ernährungsweise, die es ihm ermöglicht, mit jeweils zwei Zehen von vorne und hinten zupacken zu können (Bei allen anderen Greifvögeln sind 3 Zehen nach vorn und eine weitere nach hinten gerichtet). Unter anderem aufgrund des Vorhandenseins dieser Wendezehe steht der Fischadler als einziger Vertreter seiner Familie (Pandionidae) verwandtschaftlich neben der artenreichen Familie der Habichtverwandten (Accipitridae) und derjenigen der Falken (Falconidae).

Besonders kräftige Fänge findet man bei denjenigen Arten, die relativ zu ihrer eigenen Körpergröße auffallend große und schwere Beutetiere fangen, z.B. beim Steinadler, Seeadler und beim Habicht. Dies kann man auch als die sprichwörtlich Adlerkrallen bezeichnen.

Arten, die sich teilweise oder vornehmlich von fliegender, warmblütiger Beute (Vögel, Fledermäuse) ernähren, wie zum Beispiel Sperber, Baum- und Wanderfalke, besitzen besonders lange Zehen zum besseren Umfassen ihrer Beutetiere.

Der Schlangenadler, eine auf den Reptilienfang spezialisierte Art, vertritt die gegenteilige Anpassungsform: Seine Zehen sind eher kurz, was ihm bei den eher schlank gebauten Reptilien Vorteile verschafft.

Extremfälle stellen der Wespenbussard und die Geier dar: Ihre Krallen sind kurz und nur schwach gebogen. Beim Wespenbussard dienen sie in erster Linie zum Scharren, wenn er die Nester bodenbewohnender Wespen aufgräbt. Die Geier ernähren sich fast ausschließlich von Kadavern bereits toter Tiere. In beiden Fällen sind lange Krallen nicht vonnöten bzw. sogar eher hinderlich (häufiger Aufenthalt auf dem Boden).


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