Habicht (Accipiter gentilis)
Steckbrief Habicht
Länge: 50-60 cm
Flügelspannweite: 100-115 cm
Gewicht: 580-1320 g
Brutbestand Deutschland: ca. 13.400 Paare
Brutbestand Europa: im Mittel ca. 184.000 Paare
Diese Maße und Gewichte beziehen sich auf mitteleuropäische Habichte. Weiter nördlich und östlich lebende Exemplare sind in der Regel größer und schwerer.
Der Habicht als Jäger
Der Habicht führt ein recht verstecktes Leben und ist ein kraftvoller und vielseitiger Jäger: Sein Beutespektrum reicht von den kleinsten einheimischen Vögeln, den etwa 5,5 g leichten Winter- und Sommergoldhähnchen, bis zu solch großen Arten wie Mäusebussard, Auerhahn und Feldhase! Den weit überwiegenden Teil der Beutetiere stellen in Mitteleuropa aber mittelgroße und häufige Arten, z.B. Drosseln, Stare, Tauben, Eichelhäher, Elstern und Krähen sowie unter den Säugetieren Kaninchen und Eichhörnchen. Die Männchen, um etwa 1/3 kleiner und damit auch wendiger als die Weibchen, sind dabei eher für kleine bis mittelgroße Beute „zuständig“, während die kräftigeren Weibchen zumeist größere Tiere schlagen.
Habichte bevorzugen zur Jagd abwechslungsreiche Landschaften, in denen sie ausreichend Deckung vorfinden, um ihre häufigste Jagdweise, den Überraschungsangriff, aus üben zu können. Dabei profitierten sie von ihrer enormen Wendigkeit und ihrem Beschleunigungsvermögen. Recht kurze Flügel und ein auffallend langer Schwanz, der als „Steuer“ und „Bremse“ dient, ermöglichen der Art auch die Jagd zwischen eng stehenden Bäumen und in dichtem Gestrüpp. Daneben jagt er auch vom gut gedeckten Ansitz aus sowie, bei offenem Wetter mit guter Thermik, nach Art des Wanderfalken: Hierbei kreist der Habicht in großer Höhe, um sich bei Entdecken geeigneter Beute im rasanten Sturzflug auf sie zu stürzen.
Altvögel sind oberseits gräulich und unterseits auf weißem Grund dicht quergebändert, während Jungvögel eine bräunliche Oberseite zeigen und unterseits auf ockerbeigem Grund längs gestrichelt sind. Bei ausgefärbten Vögeln fällt zudem der deutliche, weiße Überaugenstreif auf. Mehr Informationen zum Alterskleid:
Jugendkleid (juvenil):
Erstes Kleid, in dem der Vogel fliegen kann. Wird vom Flüggewerden bis ca. April des 2. Kalenderjahres (d.h. knapp 1 Jahr nach dem Schlupf) getragen. Die dann einsetzende Mauser ins Erste Alterskleid (s.u.) dauert bis ca. Oktober. Das Jugendkleid ist oberseits bräunlich, jede Feder trägt beige Ränder, was eine Art Schuppenmuster erzeugt. Am einfachsten erkennt man das Jugendkleid an der Längsstrichelung der Unterseite. Die folgenden Kleider sind dort quergebändert. Ihre angehängten Fotos zeigen in der Tat einen Habicht im Jugendkleid.
Beim Ausfliegen sind Habichte bereits ausgewachsen, die Größe des abgebildeten Vogels ist somit "ok".
Erstes Alterskleid (immatur):
Wird ab ca. Oktober des 2. bis ca. April des 3. Kalenderjahres getragen, wenn die Mauser ins Alterskleid einsetzt. Ähnelt bereits dem eigentlichen, oberseits gräulichen Alterskleid, unterscheidet sich aber von jenem u.a. durch gröbere Bänderung der Unterseite (vor allem auf der Brust), kontrastärmere, gestrichelte Kopf-"Kappe" mit diffuserem Überaugenstreif sowie noch recht deutliche Bänderung der Schwung- und Steuerfedern, die bei adulten Habichten mit den Jahren immer diffuser wird. Oftmals bleiben einige Federn des Jugendkleides unvermausert und so lassen sich auf den Flügeloberseiten (auch auf dem angehängten Foto) z.T. noch einzelne Federn mit abgetragenem, inzwischen zu weiß ausgeblichenem Rand erkennen. Um dieses Kleid im Freiland vom adulten zu unterscheiden braucht es sehr gute Beobachtungsbedingungen.
Alterskleid (adult):
Wird ab ca. Oktober des 3. Kalenderjahres für den Rest des Lebens getragen. Durch auch auf der Brust feine Querbänderung, kontrastreiche Kopfkappe und diffuse Bänderung der Schwung- und Steuerfedern vom Ersten Alterskleid unterscheidbar. Bei Männchen ist die Oberseite leicht blei- bis blaugrau, bei Weibchen eher braungrau.
Mitteleuropäische Habichte sind Stand- oder Strichvögel, nördliche Populationen ziehen jedoch.
Empfehlung der Redaktion:
Der Habicht ist eine der bekanntesten Greifvogelarten in Deutschland, wird aber nur selten gesehen und scheut die Menschen. Dadurch haben sich zahlreiche Legenden und Vorurteile gebildet. Der ursprünglich sehr heimliche Waldvogel ist in den letzten Jahrzehnten aber in einige Großstädte eingewandert und hat dort gute Lebensbedingungen vorgefunden. Nicht ohne Grund wurde er deshalb vom NABU Naturschutzbund Deutschland e.V. und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e.V. zum Vogel des Jahres 2015 gewählt. Dieses Buch zeigt den Habicht in seiner Lebensweise im Jahresverlauf von der Revierwahl und Balz über die Brut und Aufzucht der Jungen bis zum Ausfliegen der Jungvögel und deren Erwachsenwerden. Mit den wunderbaren Fotos, die alle von den Autoren dieses Buches in der freien Natur aufgenommen wurden, wird der Betrachter in die Welt des Habichts entführt. Ergänzt wird das Ganze durch Fachinformationen, die auch dem nicht vogelkundlichen Leser einen Einblick in das Leben dieses faszinierenden Greifvogels ermöglichen. Ein Bildband mit informativen, auch für den Laien verständlichen Texten das ideale Geschenk für Natur- und Vogelfreunde!