Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Steckbrief Seeadler

Länge: 77-95 cm
Flügelspannweite: ca. 210-230 cm
Gewicht: ca. 4100-6900 g

Brutbestand Deutschland: ca. 470 Paare
Brutbestand Europa: im Mittel ca. 6.000 Paare

Größter Greifvogel Mittel- und Nordeuropas

Als größter Greifvogel Mittel- und Nordeuropas ist der Seeadler eine imposante Erscheinung. Den Namenszusatz „Adler“ gab man ihm wohl aufgrund seiner Größe und oberflächlichen Ähnlichkeit mit den „echten“ Adlern der Gattung Aquila. Neuere Forschungsergebnisse offenbarten allerdings, dass er in Wirklichkeit verwandtschaftlich dem Rotmilan und Schwarzmilan nahe steht.

Seeadler brauchen (wie andere große Greifvögel auch) mehrere Jahre, bis sie voll ausgefärbt sind: Erst nach etwa 5-6 Jahren tragen sie das Alterskleid, in dem sie durch ihren reinweißen Schwanz (lateinischer Artname „albicilla“ = Weißschwanz) und den mächtigen hellgelben Schnabel gekennzeichnet sind. Kopf, Hals und Brust heben sich bei Altvögeln hellbeige gegen den mittelbraunen Körper ab. Jungvögel und Unausgefärbte sind insgesamt wesentlich dunkler braun gefärbt und nicht leicht zu bestimmen. In allen Kleidern fällt der Seeadler durch seine brettartigen, auf gesamter Länge recht gleichbreiten Flügel mit tief „gefingerten“ Handschwingen, den auffallend kurzen, keilförmigen Schwanz sowie den im Flug recht weit hervor ragenden Kopf und Hals auf.

Abhängig vom Nahrungsangebot im gewählten Lebensraum jagen Seeadler vor allem Fische und verschiedene Wasservögel, meist Enten, Rallen und Taucher. In Einzelfällen können Seeadler aber auch Vögel bis zur Größe einer Gans, eines Storchs oder Kranichs überwältigen! Dies dürfte allerdings nur den kräftigeren Weibchen oder einem gemeinschaftlich jagenden Paar gelingen. Als Säugetiere stehen z.B. Hasen, Bisamratten, verschiedene Kleinsäuger und vereinzelt sogar Wildschweinfrischlinge und junge Robben auf dem Speisezettel! Vor allem im Herbst und Winter nehmen Seeadler auch gern Aas an.

Altvögel überwintern in der Regel in der Nähe des Brutgebiets, während Jungvögel nach dem Selbständig werden das elterliche Revier verlassen (müssen) und in alle Himmelsrichtungen abwandern, also nicht im klassischen Sinne „nach Süden“ ziehen.

Lange Zeit war der Seeadler in Deutschland vom Aussterben bedroht. Glücklicherweise konnte dies durch Schutzmaßnahmen abgewendet werden. Besonders viele Maßnahmen wurden in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt, dort konnte sich die Art wieder ausbreiten und inzwischen ist der Seeadler in fast allen Bundesländern wieder heimisch.

Link zum Seeadler

Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein e.V.
Ziel der Projektgruppe ist es, einen langfristig gesicherten Brutbestand in Schleswig-Holstein aufzubauen und dadurch die Wiederausbreitung des Seeadlers nach Norden und Südwesten zu fördern.
www.projektgruppeseeadlerschutz.de

Buchtipp zum Seeadler

Hier ein sehr schöner Bildband:

Seeadler ganz nah

Zu den wohl beeindruckendsten Bewohnern Norddeutschlands zählen ohne Zweifel die Seeadler. Unschwer sind sie schon aus der Ferne an einem der vielen Seen zu beobachten, wenn sie hoch in der Luft ihre Kreise ziehen. Ganz nah erlebbar werden sie dagegen in den Fotografien von Peter Wernicke. Eine von ihnen brachte ihm bereits den Titel "Naturfotograf des Jahres" ein.

Mit seiner Kamera begibt sich der Autor seit Jahren immer wieder auf die Spuren der Seeadler. Er fotografiert sie bei der Jagd, am Horst oder am Futterplatz und erzählt spannend von seinen Begegnungen mit den imposanten Vögeln. Auf diese Weise lässt er den Leser direkt am Leben der scheuen Tiere teilhaben.

Mehr Informationen zum Seeadler

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